Fünf hochrangige FIFA-Offizielle mussten sich Untersuchungen unterziehen lassen, nachdem weitere Korruptionsanschuldigungen innerhalb der Welt-Fussball-Organisation zum Vorschein gebracht wurden. Die Ermittlungen drehten sich in diesem Rahmen vor allem um die Vergabe der Fußball-Weltmeisterschaft 2022 nach Katar.
Bei den betroffenen Offiziellen, die sich der Überprüfung unterziehen mussten, handelte es sich nach Informationen von Quellen innerhalb der Organisation unter anderem um den Vize-Präsidenten Angel Maria Villar Llona aus Spanien, Worawi Makuidi aus Thailand und Michel D’Hooghe aus Belgien. Auch das ehemalige Mitglied des Exekutiv-Komitee Franz Beckenbauer, der trotz heftigster Anschuldingungen weiterhin im Fußballgeschäft involviert ist, wurde in die Untersuchungen des amerikanischen Anwalts Michael J. Garcia miteinbezogen.
Wie erst vor kurzem von Telegraph Sport ans Licht gebracht wurde, musste sich auch der Chilene Harold Mayne-Nicholls Befragungen stellen. Mayne-Nicholls war Vorsitzender des Inspektions-Teams, welches Berichte zu den Bewerbern der Turniere 2018 und 2022 zusammenstellte.
FIFA-Präsident Sepp Blatter und sein UEFA-Pendant Michel Platini scheinen betreffend der Korruptionsaffäre hingegen entlastet zu sein. Platini war einer der bedeutendsten Fürsprecher der Vergabe der WM 2022 nach Katar und gab dem Wüstenstaat seine Stimme für die Ausrichtung des Turniers.
Garcia verkündete letzte Woche in einer veröffentlichten Zusammenfassung seiner Anklage, dass gegen eine „Reihe von Personen“ eine Untersuchung eingeleitet wurde.
Die drei FIFA-Angestellten sowie Deutschlands Fussball-Legende Franz Beckenbauer blieben namentlich unerwähnt in der Anklage; ebenso wie die konkreten Gründe auf welchen die Untersuchung gegen sie basiert.
Einer der beiden Verbände im Zusammenhang mit der Bewerbung Spaniens und Portugals für die Ausrichtung des Turniers 2018 wurde in der Zusammenfassung des Berichts als „besonders unkooperativ“ beschrieben, weshalb sich Villar Llona mit Maßnahmen und Untersuchungen konfrontiert sehen könnte.
Der 42 Seiten umfassende Report beinhaltet des weiteren starke Andeutungen auf eine falsche Handhabung der Stimmenabgabe, die darauf hindeutet, dass geheime Abkommen im Stimmverhalten zwischen den Verantwortlichen jenes Verbandes, angeführt von Llona, und dem Bewerberkomitees Katars für 2022 getroffen wurden hat. Selbst Blatter bestätigte die Existenz eines solchen Handels bereits in der Vergangenheit.
Buchmacher rund um den Globus bieten bereits Wetten an in welchem Land die beiden Weltmeisterschaften, um die sich die Vorwürfe drehen, letztendlich stattfinden werden. Riesige Summen an Geld wurden hierbei bereits auf mögliche Austragungsorte gesetzt und auch auf die Turniere nach 2018 und 2022 werden bereits hohe Einsätze von Wettlustigen platziert.
Betreffen der Anschuldigungen im Zusammenhang des Stimmenhandels werden zusätzlich zwei Exekutiv-Komitee-Miglieder in der Anklageschrift genannt, die an der Abstimmung teilgenommen haben, sich jedoch ursprünglich weigerten sich einer Befragung Garcias zu unterziehen.
In der Zwischenzeit sieht sich Makudi mit einer Untersuchung betreffend seiner Beteiligung in einem Gas-Deal zwischen seinem Heimatland und Katar konfrontiert, der nur kurz vor der Wahl im Jahr 2010 zustande gekommen ist.
D’Hooghe, gegen den ebenfalls Untersuchungen eingeleitet wurden, gestand im August 2011, dass er ein teures Gemälde von einem Berater des erfolgreichen Bewerbungsteams Russland für die Weltmeisterschaft 2018 erhalten habe.
Beckenbauer bewegt sich hingegen auf dünnem Eis aufgrund seiner engen Verbindungen mit Katar, gleichwohl er jegliche Vefehlungen, trotz Bestechungsvorwürfen, bisher vehement bestreitet. Jedoch wurde er aufgrund seiner Weigerung mit Garcia zu kooperieren zwischenzeitlich von seinen Aufgaben entbunden.
Wie Garcias Report zu vernehmen ist, habe die Untersuchung „nicht genügend Beweise zu Tage gebracht“, dass die Vergabe der nächsten beiden Turniere nach Russland und Katar wieder rückgängig gemacht werden könne. Blatter bestätigte bereits, dass die Turniere wie geplant von statten gehen werden.