Was man den Fußballprofis sicherlich nicht vorwerfen kann, ist, dass sie keine außergewöhnlichen Fähigkeiten besitzen. Fußballer müssen enormen Belastungen standhalten, nicht nur taktisch raffiniert, sondern auch wahnsinnig schnell sein und dürfen dabei niemals den absoluten Fokus verlieren. Das erfordert jahrelanges Training, eine enorme Körperkontrolle und jede Menge Talent. Trotzdem glauben viele Fußballer immer noch an das Glück. Sie benutzen verschiedene Glücksbringer oder Rituale, um sich selbstbewusster zu fühlen und ihre Wettkämpfe besser zu meistern. Viele Fans glauben ebenfalls an die Macht des Glücks, wodurch Verschwörungstheorien wie der Bayern-Dusel entstehen. Mehr dazu bei uns!
Immer die Bayern – Was ist da los?
In den 70er Jahren entstand ein Begriff unter den deutschen Fußballfans: der Bayern-Dusel. Mit dem Wort Dusel bezeichnete man einen unfairen Erfolg und genau das warf man dem beliebtesten Verein Deutschlands, dem Bayern München, vor. Bei der Bundesliga hatten die Bayern öfter gewonnen als alle anderen und dabei oft sehr knappe Spiele gespielt. Demnach sollen sie laut Fans der gegnerischen Mannschaften nur Glück gehabt haben – der Gewinn sei nicht verdient. Jetzt könnte man natürlich sagen, die anderen seien einfach schlechte Verlierer. Der Mythos ging jedoch so weit, dass man unfaire Schiedsrichterentscheidungen zugunsten der Bayern vermutete. Man nannte dies den Bayern-Bonus. Diese Theorie wurde jedoch 2015 widerlegt, denn in diesem Jahr wurden Torlinientechniken in der Bundesliga eingeführt, die Schiedsrichterentscheidungen durch genau Messungen und Videobeweise vereinfachten. Seither hat der FC Bayern München jede einzelne Saison für sich entscheiden können und der Bayern-Dusel ist nur noch ein lustiger Teil der Vereinsgeschichte. Man könnte fast sagen, dass sie also davor einen Bayern-Nachteil gehabt hätten, oder?
Glückszahlen scheinen zu wirken
Für einige Spieler ist die eigene Rückennummer ihre ganz besondere Glückszahl. Gerd Müller trug lange Zeit die Nummer 13 auf seinem Rücken und wurde bei der Weltmeisterschaft 1970 mit der 13 sogar zum Torschützenkönig. Eine weitere Nummer 13 schaffte den großen Erfolg: Thomas Müller wurde ebenfalls zum Torschützenkönig, und zwar bei der Weltmeisterschaft 2010 in Südafrika. Neben der gemeinsamen Rückennummer tragen die Profis sogar den gleichen Nachnamen. Geht es um Aberglauben und Rituale, so sind Zahlen besonders wichtig. Eigentlich hat die Nummer 13 in vielen Ländern einen schlechten Stellenwert. Sie wird als Unglückszahl gesehen, besonders wenn sie als Datum auf einen Freitag fällt. Die Sieben hingegen soll Glück bringen, weshalb die dreifache Sieben oft auf Spielautomaten das wertvollste Symbol darstellt. Im Glücksspiel sind Zahlen natürlich besonders wichtig. Dank des Booms von Online Casinos vergnügen sich immer mehr Deutsche in ihrer Freizeit mit Spielen wie Roulette, Blackjack und an Slots. Besonders bei Roulette setzen viele auf ihre persönliche Glückszahl und hoffen, dass der Ball genau an der richtigen Stelle stehen bleibt. Und manchmal klappt das tatsächlich. Zufall oder pures Glück? Bringt die Sieben jedoch wirklich Glück, so kann sich Julian Draxler besonders freuen. Auch Bastian Schweinsteiger trug lange Zeit die Sieben auf seinem Trikot und zählt zu den erfolgreichsten Fußballern Deutschlands.
Ausrüstung soll Glück bringen
Da Fußballspieler keine zusätzlichen Gegenstände auf das Spielfeld mitbringen dürfen, muss die eigene Ausrüstung Glück bringen. Dabei setzen viele Spieler auf alte Stücke, die sie bereits seit vielen Jahren tragen, und möchten diese nicht mit neueren Teilen ersetzen. Mario Gomez soll seine Schienbeinschoner z. B. schon seit 20 Jahren tragen. Bastian Schweinsteiger tut es ihm gleich, denn seien Schienbeinschoner stammen noch von der Zeit vor seiner Profikarriere. Bei Cristiano Ronaldo ist es nicht das Trikot oder die Ausrüstung, die Glück bringen soll. Stattdessen glaubt er an die positive Wirkung von Haarstyling. Bei jedem Spiel trägt er eine andere Frisur – und läuft es einmal in der ersten Halbzeit nicht gut, so wechselt er den Style in der Pause zur zweiten Halbzeit. Heute zählt er zu einem der besten Fußballer der Gegenwart und seine Biografie ist wirklich unglaublich.
Rituale sorgen für Selbstbewusstsein
Selbst wenn das Glück für viele ein unrealistisches Konzept ist, so scheinen Glücksrituale das Selbstbewusstsein vieler Menschen zu stärken und damit zumindest einen Placebo-Effekt zu haben. Uns ist es eigentlich ganz egal, warum Spieler eine außergewöhnliche Leistung zustande bringen, solange es Spaß macht, ihnen am Feld zuzusehen. Einige Rituale sind außerdem wirklich lustig. Besonders charmant war der französische Spieler Laurent Blanc, der bei der Weltmeisterschaft 1998 immer die Glatze des Tormanns küsste, bevor ein Spiel begann. Wurde Frankreich deshalb in diesem Jahr Weltmeister? Wer weiß! Auch interessant: Der Engländer Malvin Kamara sah sich vor jedem großen Match den Film „Charlie und die Schokoladenfabrik“ an. Das schien ihn scheinbar zu beruhigen und nach eigenen Aussagen Glück zu bringen. Das Spielfeld mit dem linken Fuß zu betreten, kommt für Cristiano Ronaldo gar nicht infrage. Der Spieler muss immer mit dem rechten Fuß zuerst auf dem Gras aufsetzen – so soll man schließlich jeden Morgen beginnen, wenn es nach einem alten Sprichwort geht. Der ehemalige Spieler und heutige Trainer Roy Hodgson trägt dazu bei jedem Spiel dieselbe Kleidung. Dabei war es besonders wichtig, dass dieselbe Unterhose und die gleichen Socken getragen wurden.
Einige Spieler haben ganz besondere Rituale und Bräuche, um in die richtige Stimmung zu kommen und sich selbstbewusst zu fühlen. Dabei kann es tatsächlich helfen, an etwas zu glauben, denn der Placebo-Effekt beflügelte schon so manche Sportler. Während die einen an alter Ausrüstung aus ihrer Anfängerzeit festhalten, küssen andere Glatzen oder stylen sich ihre persönliche Glücksfrisur. Zahlen sind aufgrund der Rückennummern besonders wichtig für viele Fußballer. Damit wird bei vielen nicht nur ihre eigene Identität geprägt, sondern auch ihr Glaube an sich selbst. Hat ein anderer erfolgreicher Spieler die Rückennummer bereits getragen, kann das ebenfalls zu einem Ego-Push führen. Talent, Training und Hingabe erfordert der Sport natürlich trotzdem.